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Rolligkeit und Kastration bei Katzen

Kastration – ja oder nein?

Miau, miauuuu… Lilly gibt die ganze Nacht keine Ruhe. Unruhig geistert die junge Katzendame in der Wohnung herum, rollt sich immer wieder mit dem Rücken über den Teppich. Was ist los mit der Mieze? Lilly ist zum ersten Mal in ihrem Katzenleben rollig. Stress pur für die Katze, aber auch für ihre Besitzerin.Sibirische Katze mit Kitten

Frauchen entscheidet daher, ihren Liebling kastrieren zu lassen. Allein schon wegen des Nachbarkaters, der nebenan verrückt spielt, weil er den „Duft“ der rolligen Lilly im Näschen hat. Und: Lilly soll, wenn sie älter ist und sich eingewöhnt hat, nach draußen dürfen.

Da ist die Kastration nötig, sonst gibt es unerwünschten Nachwuchs. Das will ihre Halterin auf keinen Fall – schließlich warten im Tierheim schon zu viele Vierbeiner auf ein liebevolles Zuhause. Ein klares Ja zur Kastration deshalb. Bei Wohnungskatzen und Freigängern gleichermaßen.

Wie oft wird meine Katze rollig?

Wer eine nicht kastrierte Katzendame besitzt, muss sich relativ oft mit dem Thema Rolligkeit auseinandersetzen. Denn wenn eine Katze nicht gedeckt wird, kann sie alle zwei bis drei Wochen rollig werden. Besonders im Frühjahr, zwischen März und April, sowie auch zwischen Juni und September werden Katzen häufiger rollig – denn das Ganze ist jahreszeitlich bedingt. Im Herbst, von Oktober bis Dezember, ist die Katze seltener rollig.

Allerdings trifft dies nicht auf Wohnungskatzen zu. Diese werden unabhängig von der Jahreszeit rollig. Während der Rolligkeit muss der Mensch ganz besonders auf die Katzendamen achten. Denn die paarungsbereiten Samtpfoten tun alles, um zu einem Kater zu kommen. Sie überwinden die größten Hindernisse und zwängen sich durch die kleinsten Öffnungen um auszubüxen. Deshalb kann man gar nicht gut genug aufpassen.

Bevor eine Katze eineinhalb Jahre alt ist, sollte sie nicht gedeckt werden – weder absichtlich noch unabsichtlich. Sie ist nämlich noch viel zu jung, ihr Körper ist noch nicht vollständig entwickelt und eine Schwangerschaft für Katze und Kitten ein Risiko. Wer keinen Nachwuchs will und vor allem niemanden hat, der eventuelle Katzenbabys abnehmen kann/möchte, der muss unbedingt rechtzeitig mit dem Tierarzt über eine Kastration sprechen.

Wie verlaufen Kastration und Nachsorge?

Anfänger wissen oft nicht, was bei der Kastration auf die Katze und sie selbst zukommt. Eins vorab – die Kastration ist ein Eingriff, der von Tierärzten sehr häufig durchgeführt wird und das Risiko ist vergleichsweise gering. Ungefähr neun bis zehn Stunden vor der Operation wird die Katze das letzte Mal gefüttert, Wasser darf sie bis circa zwei Stunden vor der Kastration zu sich nehmen. Egal, wie kläglich der Liebling auch maunzt – selbst Leckerlis sind tabu! Denn von der Narkose wird manchen Tieren übel und Erbrechen ist im narkotisierten Zustand sehr gefährlich.

Für den Eingriff wird die Katze auf dem Rücken fixiert und ein Teil des Bauches rasiert sowie desinfiziert. Bei der Operation wird zunächst die Bauchdecke geöffnet, die Eierstöcke werden abgebunden und schließlich entfernt. Anschließend wird die Wunde in mehreren Schichten vernäht. Manchmal wird den Tieren danach eine Art Body/Anzug angezogen, damit sie nicht an der Wunde leckern oder knabbern. Trichter sind eher unüblich und eher für Katzen vorgesehen, die bereits dabei beobachtet wurden, wie sie versucht haben die Fäden zu ziehen. Ist die Operation normal verlaufen, darf die Katze noch am gleichen Tag abgeholt werden.

Die meisten Tierärzte bestehen darauf, dass die Katze bis zum Aufwachen in der Praxis bleibt. Trotzdem sind die Stubentiger häufig noch nicht ganz fit, sondern unsicher auf den Beinen und in einigen Fällen etwas schreckhaft. Zur vorläufigen Unterbringung eignet sich deshalb ein Raum ohne Klettermöglichkeiten, mit einem warmen Plätzchen zum Einkuscheln, einer Katzentoilette und einem Wassernapf. Sobald die Katze wieder richtig wach ist, darf sie eine kleine Portion ihres gewohnten Futters bekommen – ein ganzer Napf ist häufig noch zu viel für den leeren Katzenmagen. Wenn Ihr das Gefühl habt, dass Eure Katze sich nicht von der Narkose erholt, solltet Ihr zur Sicherheit den Tierarzt kontaktieren. Im Normalfall sind die Miezen nach einem Tag wieder ganz die alten.

Nach einer erfolgreichen Kastration wird die Katze nicht mehr rollig. Auch eine Scheinträchtigkeit, wie sie bei Katzen manchmal vorkommt, wird durch die Kastration verhindert, wissen Experten. Das Risiko von Gebärmuttererkrankungen und Gesäugetumoren verringert sich angeblich ebenfalls durch den Eingriff.

Wann soll ich meine Katze kastrieren lassen?

Der beste Zeitpunkt ist zu Beginn der Geschlechtsreife, die bei Kätzinnen ungefähr um den fünften bis sechsten Monat anfängt. Manche Rassen gelten als Spätzünder, andere als frühreif. Die Kastration bei Katzen ist zwar auch noch ein paar Rolligkeiten später problemlos möglich. Allerdings ist sie nicht empfehlenswert, da die Katze während der Rolligkeit nur leidet, wenn sie nicht gedeckt wird. Frühkastrationen vor dem fünften Monat sind in Deutschland nicht üblich.

Ist die Katze rollig und nicht kastriert, sollte man sie in jedem Fall nicht aus dem Haus lassen, um eine Trächtigkeit zu verhindern. Da es bei Katzen zu einer Dauerrolligkeit kommen kann, muss man sie allerdings gut im Auge behalten. Während der Rolligkeit sollte die Katze nicht kastriert werden, da hier das Gewebe besser durchblutet ist. Bei einer Trächtigkeit der Katze muss individuell entschieden werden, ob es noch vertretbar wäre den Eingriff vorzunehmen.

Kastration oder Sterilisiation – was ist der Unterschied?

Wie bereits oben beschrieben, werden bei der Kastration die Eierstöcke entfernt, woraufhin das Sexualverhalten zum Erliegen kommt. Nicht so bei der Sterilisation. Hier werden lediglich die Eileiter durchtrennt – die Katze ist zwar nicht mehr furchtbar, der Sexualtrieb bleibt aber erhalten. Die Rolligkeit ist für Katzen, die nicht gedeckt oder kastriert werden, eine hormonelle und psychische Belastung. Eine Sterilisation ist bei Katzen deshalb nicht empfehlenswert und wird in der Regel auch nicht mehr vorgenommen.

Wäre es nicht besser, die Katze vorher einmal werfen zu lassen?

Nein, auch wenn sich dieses Gerücht hartnäckig hält. Die Katze profitiert nicht von einem einmaligen Wurf. Meist ist es doch der Wunsch des Menschen, einmal Kätzchen aufwachsen zu sehen, der hier erfüllt werden soll. Tierheime suchen immer wieder Helfer und Pflegestellen für die Kittenaufzucht und Kittenpflege – engagieret Euch deshalb lieber für den Tierschutz, statt Eurer Katze eine einmalige Schwangerschaft zuzumuten.

Wenn Ihr Euch eine junge Katze oder ein Kitten ins Haus holt, setzt Euch unbedingt rechtzeitig mit dem Thema Kastration auseinander. Gerade bei einem Mehrkatzenhaltung mit Kater und Katze solltet Ihr Euch informieren. Stammen die Tiere aus einem Wurf, kann es sonst sogar zu Inzucht kommen.

Es gibt schon zu viele Katzen, die ungewollt auf die Welt kommen  und infolgedessen eine Überpopulation. Bitte sorgt dafür, dass Eure Katze keine Kitten zur Welt bringt, für die es kein Zuhause gibt!

3 Kommentare

  1. Hallo :-),
    ich kann aber nicht bestätigen, dass Katzen die nur in der Wohnung gehalten werden weniger rollig werden. Jede Katze die ich schon in meinem Leben hatte, waren alle 2-3 Wochen rollig, bis ich sie dann kastriert habe. Die Katze meiner Nachbarn ist auch nur drinnen und trotzdem ist die Katze nach bis drei Wochen wieder rollig. Nein, es lebt kein Kater im Haus und im Freien sind nur die kastrierten Kater meiner Schwester, aber die kommen nicht mal in der Nähe der Katze.
    GLG Elfi

    • Hallo Elfi,

      du hast natürlich Recht damit, dass die Rolligkeit bei Wohnungskatzen nicht seltener auftritt als bei Freigängern. Allerdings werden Katzen, die in der Wohnung gehalten werden, erfahrungsgemäß nicht nur zu den typischen Zeiten (Frühling und Spätsommer) gehäuft rollig. Das kann aber selbstverständlich bei allen Katzen individuell verschieden sein.

      Viele Grüße aus der Redaktion

  2. Guten Tag,
    Habe eine BKH-Katze. Neun Monate alt, rollig noch nicht. Sollte ich sie jetzt besser kastrieren lassen? Wohnungskatze
    Danke für Ihre Antwort.
    Mit Gruss
    Bruni Lansen

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